Montag, 1. April 2019

Luzerner Jakobsweg - Am Stock pilgern - ja oder nein!

Zur Vorbereitung meiner Pilgerreise gehört natürlich auch die Frage, bin ich fit genug oder sollte ich mich langsam „einlaufen“?! So nutze ich jetzt die Wochenenden, um in kleineren Wanderungen zu testen, ob mein körperlicher Zustand auch wirklich 10 Tage Pilgerreise durchhält.

Naja, ohne jetzt zu übertreiben, kann ich wohl mit Fug und Recht von mir behaupten, dass ich in guter Verfassung bin und  20 km an einem Sonntagmorgen bewältige, ohne zu jammern.


Während meiner Trinkpause hab ich mich gefragt - werde ich meine Pilgerreise - mit oder ohne Wanderstock planen. Die richtige Frage müsste eigentlich lauten: Mit oder ohne Wanderstock - Wanderstab - Teleskopstock oder Teleskopstöcke?

Jakobus wird mit einem Wanderstab gezeigt. Ursprünglich wurde ein Stock verwendet und diente der Unterstützung seiner anstrengenden Pilgerreise. Viele Pilger greifen auch heute noch zum  Wanderstab und gehen vier Schritte, um dann den Stab vor seinem rechten oder linken Fuß abzusetzen - je nachdem.


Wenn der Wanderstab wirklich effektiv eingesetzt werden soll, dann nutzt man die o.g. Technik. Ich habe diese  vier-Schritt-Methode in der BBC-Serie „Pilgrimage, The Road to Santiago, Episode 2 of 3“ kennengelernt und irgendwie sah es schon sehr zweckmäßig aus. Werde ich auf jeden Fall ausprobieren - mal sehen, ob die Methode praxistauglich ist. 


Die heute paarweise verwendeten Stöcke sind in der Länge verstellbar und bieten Halt in unsicherem Gelände, sorgen so  für eine ausgewogenere Belastung der Arme und Beine beim Pilgern. 

Trotzdem werde  ich mich wieder für meinen Teleskopstock entscheiden. Ich habe damit die besten  Erfahrungen gemacht. Mir reicht ein Stock völlig aus und gibt mir sicheren Halt. Meinen Teleskopstock brauche ich insbesondere dann, wenn ich eine enge Stelle umgehen möchte, damit ich nicht gleich ein Fußbad in einer übergroßen Pfütze  genießen „darf“ oder um mir eine Schneise zu „schlagen“ und den Weg von opulenten Brombeersträuchern zu befreien. Spätestens in 22 Tagen muss ich mich entscheiden - dann geht es endlich los! 




Luzerner Jakobsweg - Planung - Vorfreude und noch 27 Tage

Es ist sehr beruhigend, dass die großen Anschaffungen nicht mehr nötig sind. Keine Gedanken über den richtigen Wanderstiefel oder die Socke, welches Shirt oder Windjacke eingepackt werden müssen, bedeutet eine große Erleichterung. Mit jedem zurückgelegten Pilgerkilometer wachsen auch die Erfahrungen, was ist „nice to have“ und was ist „must to have“. Also: was ist eine nette Annehmlichkeit und was gehört auf jeden Fall in den Rucksack. Jedes Gramm zählt und kann im Laufe des Tages zu einem gefühlten Kilogramm werden. Die Packliste ist immer parat und abrufbar. Wenn es darauf ankäme, dann wäre der Rucksack in einer Stunde gepackt.

Zwei Utensilien dürfen auf keinen Fall fehlen. Zum einen darf die Pilgermuschel nicht fehlen und zum anderen ist es der Pilgerpass.

Ob ein neuer Pilgerpass bestellt werden muss oder reicht die ungestempelte Fläche noch aus? Wenn nicht, dann wird es Zeit, um einen neuen Credencial zu bestellen. Die schönen Stempel sollen doch aufgenommen werden und jedes Bildchen ein eigenes Quadrat finden. Alles andere wäre sehr ärgerlich.

Was ist eigentlich ein Pilgerausweis (Credencial del Peregrino)? Es ist ein wichtiges und besonderes Dokument, in dem der eigene Name und das Pilgerziel aufgeschrieben und um Hilfe sowie Unterstützung seines Anliegens gebeten wird. 

Der Credencial dient dem Nachweis der ordnungsgemäßen Pilgerreise und ist, wie gesagt, ein ganz wichtiges Dokument.

Der Pilgerausweis dient auch als Herbergsausweis, ohne den man nicht berechtigt ist, in Pilgerherbergen zu übernachten und mancherorts bekommt man sogar ein kostengünstiges Pilgermenü gereicht.

Den Credencial stellen in Spanien viele Herbergen am Camino aus, in Deutschland übernehmen dies verschiedene Vereine oder Organisationen, wie zum Beispiel die Jakobus-Freunde Bodensee und in der Schweiz ist der Pilgerpass, u.a. beim Verein Pilgerherberge Sankt Gallen erhältlich.

Die Pilgerreise beginnt in Luzern und wird in Fribourg enden. Vor einem Jahr sind wir in Fribourg gestartet und in diesem Jahr wird unsere Pilgerreise dort enden. Ein schöner Gedanke und viele schöne Stempel. Herrlich, auf der Rückseite ist noch genug Platz für weitere Stempel. Jetzt stellt sich die Frage: ein kleines Stempelkissen mitnehmen oder nicht? Wir werden sehen.


Vielleicht ein kleines Stempelkissen? Man weiß ja nie. Mal sehen, ob dafür noch Platz gefunden wird.