Samstag, 18. Mai 2019

Der Schweizer Jakobsweg - die Via Jacobi

Den Jakobsweg findet man nicht nur in Spanien.

Ein Netz von Wegen zieht sich über ganz Europa.
Allesamt in Richtung Santiago de Compostela.

In der Schweiz führt die Hauptachse aus der Ostschweiz von Konstanz oder Rorschach aus über Einsiedeln und Fribourg nach Genf.

Daneben gibt es verschiedene weitere Wege, die als Zubringer zu dieser Achse dienen.
So etwa der Schaffhauser-Zürcher-Weg, der Pilger von Schaffhausen über Winterthur nach Rapperswil führt, wo er auf den Hauptweg trifft.

Ein anderer Weg führt vom österreichischen Rankweil über Appenzell nach Wattwil.
Oder von Bregenz über Appenzell.
Oder..

Nicht zuletzt ist die Via Jacobi auch Durchgansroute für Pilger aus Deutschland, Polen, Österreich und Osteuropa.

Die Wege sind generell sehr gepflegt und gut ausgeschildert.
Bei jeder grösseren Abzweigung sind Hinweise zu finden.
Aber auch im Wald wird man immer geführt.

Selbstverständlich führen die Wege durch schöne Landschaften, meist abseits von verkehrsreichen Strassen.
Sie führen die Pilger an vielen bedeutungsvollen Punkten und Sehenswürdigkeiten vorbei.

Da die Schweiz durch mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erschlossen ist, lassen sich die einzelnen Etappen auch sehr gut tageweise gehen.
Am Morgen fährt man zum Startpunkt und am Ende einer Etappe wieder nach Hause.

Oder man geht einige Tage am Stück.
Und lässt sich so auf einen Weg ein, der einen total in den Bann ziehen und aufsaugen kann.

Auf andere Pilger trifft man nicht sehr oft.
Dieser Jakobsweg ist noch weitgehend unbekannt, besinnlich und sehr ruhig.

Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Übernachtungsmöglichkeiten.
Pilger können nicht davon ausgehen, in jedem Dorf eine Möglichkeit zum Übernachten zu finden.

Es gibt zwar vereinzelt Pilgerherbergen.
An anderen Orten bieten Klöster Schlafgelegenheiten an.
Dazwischen ist man jedoch auf private Unterkünfte, BnBs oder einfachere Hotels angewiesen.

Es ist aus meiner Sicht daher sehr zu empfehlen, Übernachtungen frühzeitig zu planen und rechtzeitig zu reservieren.

Ich selber musste schon mal einen Weg abbrechen, da keine geeignete Unterkunft gefunden werden konnte. 
Im Oktober war damals schon Saisonende...

Ich kann die Via Jacobi jedem ans Herz legen.
Es werden unvergessliche Momente und Erlebnisse sein.
Anstrengend, ja. Aber auf jeden Fall lohnenswert.

Gerne stehe ich mit Rat und Tat zur Seite, wenn jemand diesen Weg gehen möchte.

Buen Camino 🥾🎒




Samstag, 11. Mai 2019

Der Pilger

Der Pilgerweg beginnt mit der Anreise.

Anreisen und losmarschieren. Genau. So geht das.
Oder nicht?

Natürlich nicht!

Ein Pilgerweg beginnt viel früher.

Im Kopf.

Moment.

Wie wird man zum Pilger?

Die Bereitschaft zum Pilgern.
Sie beginnt irgendwann.

Wie ein Virus befällt es einen.
Die Faszination des alten Weges.

Aus Wandern wird Pilgern.
Erst mal eine Etappe.
Eine erste Etappe.
Noch eine.
Auf dem Jakobsweg. In Richtung Santiago de Compostela.

Lesen. Viele Bücher. 
Alles wird verschlungen.
Pilgerführer. Berichte. Geschichten.

Aus einem Tag werden mehrere Tage am Stück.

Achtung! 
Wenn Sie diese Zeilen lesen, sind Sie bereits infiziert.

Sie sind ein Pilger.
Egal, ob sie schon einen Schritt gegangen sind oder nicht.

Trägt man das Virus mal in sich, gibt es kein Zurück mehr.

Buen Camino 🥾🎒